Die „unbekannte“ Route südlich von Salerno

Nationalpark Cilento

Der Nationalpark des Cilento, der 20 km südlich von Salerno beginnt, ist Italiens zweitgrößter Nationalpark. Er wurde von der UNESCO in das Programm “Mensch und Biosphäre” aufgenommen und wie auch die Amalfi-Küste zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt. Der Cilento hat seine außergewöhnliche Natur dadurch erhalten, dass er auf Grund seiner vielen Berge schwer erreichbar ist. In diesem noch natürlichen Gebiet gibt es keine größeren Städte, die größte Ansiedlung hat nur ca. 8000 Einwohner, die meisten Dörfer im Cilento zählen aber nicht mehr als 3000.

Diese alte Landschaft bezaubert durch ihre Flora und Fauna, ihre Höhlen und durch ihre kleinen Strände und Buchten, die oft nur vom Schiff aus erreichbar sind. Vor allem um Palinuro und Camerota herum gibt es sehenswerte Höhlen und Grotten. Im Inneren des Cilento finden wir hohe Berge, welche auch die “Dolomiten Süditaliens” genannt werden. Der Cilento ist auch bei Tauchern beliebt, besonders die Gebiete um Punta Licosa und um die schon oben erwähnten Orte Camerota und Palinuro werden von ihnen geschätzt.

Navigation

Recht einfache Navigation. In den Dorf-/ Stadthäfen kann es eng zugehen und ist vergleichbar mit Griechenland. Moderne Marinas findet man nicht.

Wind & Wetter

In den Sommermonaten schwachwindig bei Temperaturen von teils über 30 Grad. In der Nebensaison ist das Wetter wechselhafter und es gibt mehr Wind und mehr Niederschlag. Ab Ende September ist die Infrastruktur auf den Inseln eingeschränkt, da viele Gaststätten schließen.

Von Amalfi Kurs Süd

Der ungefähr 20 sm lange, flache Küstenstreifen zwischen Salerno und dem Cilento, die so genannte “Piana del Sele” ist für den Segler weniger von Interesse.

Der 1991 gegründete Nationalpark des Cilento und des Vallo di Diano bedeckt ein recht großes Gebiet Süd-Kampaniens: im Norden bildet die Ebene von Paestum die Grenze, im Osten das Vallo di Diano, im Westen natürlich das Tyrrhenische Meer, im Süden wird der Park durch den Golf von Policastro, ebenfalls ein Teil des Tyrrhenischen Meeres, begrenzt.

Das Gebiet des Nationalparks ist nicht nur sehr ausgedehnt, sondern auch vielfältig, denn es umfasst sowohl Gebirgsgegenden (deren Gipfel unterschiedliche Höhen erreichen, die zwischen den 1130 m des Monte Stella und den 1898 m des Monte Gervati schwanken), als auch hügelige Gebiete und Seegebiete von außerordentlicher Schönheit und Vielfältigkeit, unter denen Capo Palinuro hervorragt. Die Natur ist noch unberührt, vor allem in den abgelegenen Gebieten, die nur von vereinzelten Strassen durchquert werden. Häufig findet man beeindruckende Überreste alter Städte und Zivilisationen, fast so, als sei die Zeit auf wundersame Weise stehen geblieben.

Der erste Küstenort des Cilento ist Agropoli. Der Höhenzug, auf dem Agropoli errichtet wurde, begrenzt den Golf von Salerno im Süden. Die Lage auf einem relativ steil abfallenden Hügel bot in Verbindung mit Befestigungsanlagen Schutz vor Überfällen. Von derartigen Anlagen sind vor allem noch das Schloss aus dem 6.Jhdt, Reste der Stadtmauer und das Stadttor aus dem 7.Jhdt erhalten geblieben, als Agropoli unter aragonischer Herrschaft stand. Ende des 9.Jahrhunderts fiel Agropoli für ca. 200 Jahre in die Hände der Sarazenen, die die Befestigungen ausbauten und diesen strategisch günstigen Ort für Beutezüge nutzten. Auch dies war ein Grund dafür, dass Paestum um die gleiche Zeit als Stadt aufgegeben wurde. Die griechischen Tempel und das Museum von Paestum erreicht man von Agropoli aus mit dem Bus innerhalb weniger Minuten. Im Hafen findet man Wasser, Strom und Treibstoff; Einkaufsmöglichkeiten gibt es in der Stadt.

Südlich von Agropoli liegt die schöne Bucht von Trentova. Von hier aus können Wanderungen entlang der Küste bis Punta Tresino unternommen werden. 6 sm nach Agropoli erreicht man

San Marco di Castellabate, ein kleines mittelalterliches Fischerdorf. Verwinkelte Gassen, Bogendurchgänge, labyrinthische Treppenwege führen durch die intakte Altstadt. Der Hafen bietet Treibstoff und Wasser, Lebensmittel sind im Ort erhältlich. Bei Westwind jedoch weniger geeignet.

Die Geschichte sagt, dass Odysseus die Sirene in Punta Licosa traf. Punta Licosa, die den kleinen Golf von Castellabate im Süden begrenzt, war das allererste Naturschutzgebiet des Cilento. Die Licosa-Halbinsel lädt zu Wanderungen durch ein blühendes Küstenparadies mit seltenen Pflanzenarten ein. Hier findet man selbst im Hochsommer abgeschiedene Badebuchten, teilweise schattig unter Pinien gelegen. Noch heute erinnert die bizarre Form der Felsen und die winzige Insel vor der Küste an das gewaltige Seebeben, das vor Jahrtausenden einen Teil des Festlands mitsamt der antiken griechischen Siedlung Leucosia im Meer versenkte. In geringer Tiefe gelegen, lassen sich ihre Straßenzüge bei klarer Sicht unter der Wasseroberfläche erahnen – ein Schauspiel von unwirklichem Reiz, das die Grenze zwischen Vergangenheit und Gegenwart verschwimmen lässt.

5 Meilen von Ogliastro entfernt finden Sie Acciaroli, dessen Hafen guten Schutz bietet und wo auch Wasser und Treibstoff getankt werden kann.

Direkt am Hafen können Sie von den Restaurants, Bars und Cafès die Aussicht auf das Meer und das Treiben rund um die Boote genießen. Kilometerlange Sandstrände auf beiden Seiten des Ortes laden zum Baden und zu langen Strandspaziergängen ein. Vor allem in der Nebensaison findet hier jeder ein einsames Plätzchen. Klares Wasser und saubere Strände sind das Markenzeichen des Ortes, der mehrfach für seine Umweltschutzarbeit ausgezeichnet wurde.

Zu den berühmtesten Besuchern Acciarolis zählt der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemmingway. Der Literatur-Nobelpreisträger lebte einige Wochen in Acciaroli, wo er gemeinsam mit dem Fischer Massarone aufs Meer hinausfuhr. Dieser Fischer hatte im Ort den Spitznamen “U Viecchiu” (“Der Alte”), weshalb viele Forscher der Meinung sind, dass Hemmingway den Fischer aus Acciaroli als Vorbild für die Hauptfigur in seinem Meisterwerk nutzte.

Oberhalb von Acciaroli liegt der kleine Ort Cannicchio, von wo man an klaren Tagen bis nach Capri sehen kann. Der in den Bergen liegende Ort Pollica beherbergt ein großes Franziskanerkloster.

Von Acciaroli nach Marina di Camerota

Zwischen Acciaroli und Palinuro (14 sm) wird die Küste für den Segler interessanter. Die ruhige und noch nicht sehr bekannte Bucht, die sich südlich von Marina di Ascea befindet, ist wegen ihrer Strände einen Besuch wert.

Weiterhin gibt es zwischen Acciaroli und Palinuro die kleinen Häfen von Casal Velino und Pisciotta, die allerdings wegen ihrer geringen Tiefe nicht für alle Schiffe geeignet sind.

Ab Palinuro beginnt der schönste Abschnitt Süd-Kampaniens; die noch unberührte Natur wird nur vereinzelt von Strassen durchquert und ist kaum besiedelt. Dieser Abschnitt umfasst Gebirge, Hügel und Küstenstreifen von außerordentlicher Schönheit und Vielfältigkeit. Capo Palinuro ragt daraus jedoch hervor. Der Ort und das Kap bekamen ihren Namen von der Legende von Palinuro, den Steuermann des Äneas, der sich in das wunderschöne Mädchen Kamaraton verliebte. Leider wurde aber diese Liebe von ihr nicht erwidert. Palinuro folgte daher ihrem Bilde bis in die Meerestiefe. Die Göttin Venus verwandelte daraufhin das Mädchen in Gestein. Auf diesem Berg steht heute der Ort Camerota. Um das Kap herum gibt es eine Vielzahl natürlicher Meeresgrotten, die teilweise nur per Boot oder nur für Taucher erreichbar sind. Besonders bekannt ist die “Grotta azzura” (“Blaue Grotte”). Das fischreiche Meer und die Tiefen des Wassers mit dichter Unterwasservegetation sind ein Paradies für Taucher. Feine Sandstrände und das kristallklare Wasser laden zum Baden ein.

Nördlich des Kaps liegt der Ort Palinuro, in dessen Hafen man Wasser und Strom findet. Starke Winde aus W bis N können stören.

Das Zentrum liegt ca. 1,5 km vom Hafen entfernt. Im Ort finden Sie eine Vielzahl an Bars, Cafès und Geschäften. Von Palinuro aus kann man eine schöne Wanderung bis zum Kap machen und das schöne Panorama der Küste genießen.

Südlich von Palinuro liegen der Archetiello und der Arco Naturale, zwei von der Kraft des Windes in Stein gehauene Skulpturen. Besonders charakteristisch für Palinuro ist die Macchia Mediterranea, zwischen Myrthe und Ginster findet man hier eine besondere Rarität, die “Primula Palinuri”, eine stark duftende Blume die nur in diesem Gebiet wächst.

Der Strand Mingardo, etwas außerhalb von Palinuro (Richtung Marina di Camerota) erstreckt sich über einige Kilometer der Küste entlang. Das Mieten von Tretbooten oder Kanus ist von Juni-September an allen Stränden möglich. Bootstouren entlang der bezaubernden Küste werden in den kleinen Fischerhafen zwischen Palinuro und Marina di Camerota (5.5 sm südlich von Palinuro) angeboten.

Von Marina di Camerota nach Sapri

Marina di Camerota ist eine Perle des Cilento, mit seinem charakteristischen kleinen Hafen, seiner Lage am Fuß der Berge, seinem kristallfarbenen Meer von intensivem Blau und seiner reichen Küste, an der es viel zu entdecken und zu bewundern gibt. Im Hafen von Marina di Camerota kann man festmachen oder vor Anker liegen. Hier gibt es Wasser, Strom und Treibstoff. Mit dem Auto kann man von Marina di Camerota aus viele im Landesinneren gelegene Orte von bemerkenswerter Schönheit besichtigen.

Das eigentliche alte Dorf Camerota liegt ca. 10 km vom Hafen entfernt: Der griechische Ursprung des Namens deutet darauf hin, dass Camerota von den Griechen im 8. oder 9. Jhdt. v. Chr. gegründet wurde.

S. Severino di Centola: Eine in unseren Augen abenteuerliche Dorfanlage mit einer mittelalterlichen Burgruine auf einem Felsen oberhalb des Flusses Mingardo. Das Dorf wurde schon im Laufe des 18. Jahrhunderts verlassen. Was heute bleibt sind Ruinen, auch die Burg. Aber es reizt trotz eines kurzen, steilen Anstiegs, die Welt von dort oben anzuschauen. San Severino di Centola wäre ohne seine geografische Lage nicht bekannt geworden. Es liegt am Fluss Mingardo im südlichen Teil des Cilento. Wer das Mingardotal von der Küste entlang aus in die Berge hoch fährt, versteht die strategische Bedeutung der Burg und des sich anschließenden Dorfes. An dieser Stelle fließt der Mingardo durch eine schmale Schlucht , welche den hohen und steilfelsigen Ausläufer des Monte Bulgheria (1225m) vom Felsen von San Severino di Centola getrennt hat. Dieser Felsen war der ideale Platz, um von dort aus jeden ankommenden Feind zu besiegen und das Hinterland zu schützen. Bis heute heißt deswegen diese schmale Schlucht “Gola del Diavolo”, also Teufelsschlund.

WWF-Oase Bussento – Grotte di Morigerati: Der Fluss Bussento, der letzte Fluss Kampaniens, verschwindet ca. 6 km lang unter der Erde, um dann in der Nähe des Städtchens Morigerati wieder aufzutauchen. Seit 1995 wird der Standort des Wiederauftauchens des Flusses und dessen Flora und Fauna durch die Benennung “WWF-Oase” geschützt. Auf einem Wanderweg voller Vegetation gelangt man auch in das Innere eines unterirdischen Stollenganges, der ca. achtzig Meter lang ist und dem Lauf des Flusses folgt.

Roccagloriosa: Naturliebhaber finden in Roccagloriosa, einem außerordentlich schönen Bergdorf mit verwinkelten Gassen und Löwenbrunnen, die unberührte Natur des Nationalparks Cilento. Das ursprüngliche Fischerdorf grenzt an den bis Marina di Camerota reichenden Meeresnaturpark Infreschi. Boote bringen Sie in wenigen Minuten zu den zahlreichen malerischen Badenbuchten des Meeresnaturparks. Sehr schöne Buchten sind Cala Monte di Luna und Cala Bianca. Das Wasser ist trotz mancher Schreckensmeldung von der Adriaseite her ein noch paradiesisch kristall klares Wasser. Der Grund dafür ist einfach: Der Wasseraustausch im Mittelmeer hängt von den unterschiedlichen Wassertemperaturen zwischen Atlantik und Mittelmeer ab. Der Austauschstrom beginnt in der Meerenge von Gibraltar, läuft an der nordafrikanischen Küste entlang und dreht dann in Richtung Sizilien. Von dort gelangt ein Teil an die tyrrhenische Küste, so dass an den Stränden des Cilento fast immer klares Wasser zum Baden und Schnorcheln einlädt.

Scario liegt nur 7 sm von Marina di Camerota entfernt. Es ist die Perle des südlichsten Teils des Cilento. Die einmalige Lage und das milde Klima zogen schon die Griechen nach Scario. Die Ansicht Scarios gleicht einer Postkarte: Kleiner Hafen, Bäume, pastellfarbene Häuser, Palmen, eine schöne Kirche, grüne und frische Vegetation.

In Scario endet der Nationalpark des Cilento.

Bis nach Maratea sind es 11 sm, bis zur Isola di Dino weitere 7.5 sm.

In Policastro ist der Hafen weniger empfehlenswert, da er trotz seiner Größe nur geringe Tiefen aufweist. Empfehlenswert ist aber der Hafen von Sapri.

Von Sapri bis zur Isola di Dino

Die Küste der Basilicata ist nicht eben sehr lang, gerade einmal 32 km, und sie liegt zwischen Kampanien im Norden und Kalabrien im Süden. Sie bietet aber von Sapri ab wirklich viel Interessantes, zum Beispiel den wunderschönen kleinen Hafen von Maratea.

Hier ist die Christusstatue von Maratea sehenswert, nach der von Rio de Janeiro die zweitgrößte der Welt. Der Cristo thront von oben über dem eigentlichen Dorf. Allein schon die kurvigen Strassen und der Ausblick oben vom Cristo über die hügelige Küstenlandschaft sind überwältigend.

Nach dem Besuch des Cristos kann man durch die Gassen von Maratea streifen. Diese sind eng und verschlungen und führen alle wieder auf die eigentliche Piazzetta. In den engen Gassen werden im Sommer Kulturgüter ausgestellt und in versteckten Gärten finden Vorlesungen statt. Vor allem die farbigen Bilder, welche direkt an den weißen Hauswänden in den engen Gassen aufgehängt werden, erzeugen wunderschöne Impressionen.

Besonders schön ist der Küstenstreifen von Praia a Mare, ein Ort, der für seine pittoreske Wallfahrtskirche der Madonna della Grotta berühmt ist und welche über eine unendliche Treppe zu erreichen ist. Weiterhin bekannt ist die Isola di Dino, eine 1 Kilometer lange Felsenklippe, auf der die üppige Vegetation seltene Pflanzen und Tiere beherbergt. Die steilen Küsten öffnen sich in Grotten mit Stalaktiten und Meeresgründen, die eine reichhaltige Meeresflora und Fauna darbieten und die von Schnorchlern und Tauchern bewundert werden.

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