Ein (fast) ganzjähriges Segelgebiet
lohnenswerte Ziele
Die Costa Brava ist für Segler ein abwechslungsreiches und reizvolles Revier entlang der nordöstlichen Küste Spaniens. Bekannt für ihre zerklüfteten Küstenlandschaften, malerischen Buchten und das klare, blaue Wasser des Mittelmeers, bietet sie zahlreiche Ankerplätze, kleine Häfen, moderne Marinas und charmante Küstenorte. Besonders attraktiv sind die vielen geschützten Buchten und Strände, die oft nur vom Wasser aus zugänglich sind, wie beispielsweise die Cala Sa Tuna oder die Cala Montjoi.
Das Segelrevier zeichnet sich durch mediterrane Winde aus, die im Sommer meist stabil sind. Der Starthafen Palamós ist ein gemütliches Fischerdorf und bietet gute Versorgungseinrichtungen.
Mit ihren Naturschutzgebieten, wie dem Cap de Creus, und einer großen Vielfalt an Landschaften ist die Costa Brava ideal für Segler, die gerne die Mischung aus Abenteuer, Natur und spanischer Kultur erleben möchten.

Navigation
Recht einfache Navigation und eine sehr gute maritime Infrastruktur mit vielen gut ausgestatteten Marinas.
Anreise
Der Flughafen Gerona (GOR) ist nur 33 Kilometer vom Stützpunkt Palamos entfernt. Flughafen Barcelona-Palamos ca. 1,5 h.
Wind & Wetter
Die Segelbedingungen in der Region sind oft ideal, mit zuverlässigen Winden und mildem Klima. Die Sommermonate bieten angenehme Temperaturen und meistens einen beständigen Wind, der ideale Segelbedingungen schafft. In der Nebensaison ist das Wetter wechselhafter und es gibt bei Mistrallage mehr Wind aus nördlichen Richtungen. Tidenhub können wir hier vernachlässigen.
Palamos
Der Ausgangshafen
Ausgangs- und Endpunkt ist Palamós, ein uriges Fischerdorf mit einer der bedeutendsten Fischereiflotten dieses Küstenteils.
Nun muss man sich entscheiden, ob man lieber die SW Route mit der Möglichkeit Barcelona (ca. 45 sm) zu besichtigen oder in die NE Route Richtung Frankreich einschlägt. Beide Routen haben viele Ankerbuchten, aber auch Stadthäfen und gut ausgebaute Marinas zu bieten. Die NE Route ist die “ruhigere” Wahl. Bei strammen N-NE Wind sollte man sich lieber für die geschütztere SW Route entscheiden.
Christian Zaloudek

Skipper-Tipp
Costa Brava Rauf oder runter? Kaum ein Segelrevier ist in Europa so “unbekannt” und bietet doch so viele Möglichkeiten. Richtung NE Richtung Frankreich oder doch nach SW und die Metropole Barcelona vom Wasser aus erobern?
Wie auch immer, beide Routen hat man in der Tasche und entscheidet nach Lust, Laune und Windrichtung vor Ort.
Die Nebenkosten sind im Vergleich zu den Balearen fast schon zu vernachlässigen und die Liegeplatzsituationen in den Marinas und Buchten sind perfekt.
Yachtcharter
Wir arbeiten seit vielen Jahren sehr erfolgreich mit VELA NOMADA zusammen. Alle Kundenrückmeldungen sind positiv und bestätigen unseren Eindruck. Der Familienbetrieb unterhält neben sechs Segelyachten noch ein eigenes Hotel in Palamos und verfügt über hervorragende Kontakte an der Costa Brava, von denen auch Sie profitieren.

Cadaqués

Medes Inseln

Ankerbucht
Hier ein Reisebericht (Auszug) für die NE Route
Die Route verläuft entlang einer der schönsten Landschaften der mittleren Costa Brava, der Buchten von Begur.
· 1. Tag. Hafen Palamós – Cova d’en Gispert – Aiguablava oder l’Estartit
Nach nur wenigen Seemeilen erreichen wir die felsige Inselgruppe der Formigues, ein ideales Tauchgebiet, umgeben von Korallenriffen. Hinter uns lassen wir die Formigues-Inseln zurück. Bald tauchen zwei idyllische Dörfer auf: Calella de Palafrugell und Llafranc, der erste Yachthafen auf unserer Route. Llafranc ist ein kleiner und exklusiver Hafen mit wenigen Liegeplätzen und kaum Verfügbarkeiten für durchreisende Boote. Es ist ein attraktiver Ort, der jedoch in der Hochsaison gemieden werden sollte.
Nördlich von Llafranc befindet sich das Cap de Sant Sebastià. Besonders auffällig ist dort der auf einem Hügel gelegene Leuchtturm, einer der leistungsstärksten an der gesamten katalanischen Küste. Er bietet Schiffen, die von Norden kommen und Kurs auf die Balearen nehmen, Orientierung. Vom Cap aus sind es bei einem Kurs von 159º nur noch 115 Seemeilen bis zum Cap de Caballeria auf Menorca.
Hinter dem Leuchtturm von Sant Sebastià erstrecken sich mehrere malerische Buchten, die zum Ankern einladen – ein wunderschöner Küstenabschnitt, der unvergessliche Momente verspricht. Die größten dieser Buchten sind Tamariu, Aiguablava und Sa Tuna.
· Cala Tamariu. Diese Bucht, hinter der das gleichnamige Dorf liegt, ist den Garbí-Winden ausgesetzt. An windigen Tagen bietet sie daher wenig Schutz vor den vorherrschenden Winden. Im Sommer ist die Bucht mit Privatbojen für kleine Boote gefüllt. Die nächste Bucht ist Aiguablava; zuvor kommt man jedoch an der Cova d’en Gispert vorbei, eine Höhle, die definitiv einen Besuch wert ist.
Etwa vierhundert Meter nördlich einer kleinen Inselgruppe, den Illots del Terme, fällt im Steilkliff ein großer gelber Fleck auf. Dieser markiert, dass der Höhleneingang etwa 30 Meter südlich liegt. Die Höhle ist eine dunkle Vertiefung im Fels. Man kann mit der Yacht nahe des Eingangs ankern und die Höhle mit einem Beiboot erkunden. Dabei sollte man eine Lampe mitnehmen, da es in der Höhle sehr dunkel ist. Ein Besuch ist sehr zu empfehlen. Der Eingang der Höhle ist etwa 3 Meter breit und erweitert sich innen auf bis zu 20 Meter. Sie ist rund 200 Meter lang und bis zu 12 Meter hoch. Der Höhlenboden besteht aus Sand, und am Ende befindet sich eine kleine Steinbucht.
· Cala d’Aiguablava und Fornells.
Die Cala d’Aiguablava, eine hervorragend geschützte Bucht, ist von einer malerischen Landschaft umgeben. Mit ihrem Sandstrand und einigen Restaurants, die von einer Urbanisation flankiert werden, bleibt die natürliche Schönheit der Bucht unberührt. Ein Hotel der Paradores Nacionales-Kette liegt direkt nebenan. Zahlreiche Bojen im inneren Teil der Bucht machen das Ankern dort unmöglich.
Die Cala d’Aiguablava bietet sich als idealer Ort an, um vor Anker zu gehen und zu übernachten. Im Sommer sollte man jedoch frühzeitig ankommen, um einen Platz zu ergattern. Der bevorzugte Ankerplatz befindet sich neben der Bucht, direkt unterhalb des Hotels. Es besteht auch die Möglichkeit, die Yacht an einer Boje festzumachen, was das nächtliche Überwachen des Ankers überflüssig macht. Allerdings sind die Bojen privat, und es muss eine Erlaubnis vom Kontrolleur eingeholt werden, der mit einem Schlauchboot die Bojen kontrolliert.
Nördlich davon liegt der Hafen von Fornells, der aufgrund seiner geringen Tiefe von weniger als einem Meter eher für kleinere Boote als für Segelyachten geeignet ist. Hinter Aiguablava erhebt sich das Cap de Begur, an dessen mittlerer Höhe sich das Funkfeuer für Flugzeuge befindet.
Jenseits des Kaps wird die Punta Palom sichtbar. Etwa 100 Meter von dieser Felsformation entfernt befindet sich ein gefährliches Riff, das knapp über dem Wasser liegt. Nach Umfahren der Punta Palom erreicht man die letzte bemerkenswerte Bucht dieser Gegend: die Cala Sa Tuna. Diese malerische und breite Bucht bietet zwar gute Ankermöglichkeiten, ist jedoch nicht so gut geschützt wie die Cala Aiguablava. Bei Nordwind sollte man daher nach besseren Ankerplätzen Ausschau halten. Für die erste Nacht auf See ist es ratsam, in der Cala Aiguablava zu ankern. Die Cala Sa Tuna sollte für den letzten Tag aufbewahrt werden, wenn man auf dem Rückweg ist.
· 2. Tag. Aiguablava, Estartit – Medes-Inseln – Cala Montgó – Golf von Roses – Cala Montjoi – Roses oder Cadaqués
Am zweiten Tag führt uns eine angenehme Route durch den Golf von Roses bis zum berühmten Cap de Creus.
Wir kommen an den Medes-Inseln vorbei, einem außergewöhnlichen Naturpark. Es empfiehlt sich, hier einen Zwischenstopp einzulegen, idealerweise in den frühen Morgenstunden, um dem Andrang der Ausflugsboote um die Mittagszeit zu entgehen. Der kleine Archipel ist ein bedeutendes Unterwasserreservat, weshalb Ankern hier untersagt ist. Allerdings kann die Yacht kostenlos an einer der Bojen festgemacht werden. Ein Schnorchelausflug in den Gewässern der Inseln, die eine herrliche und artenreiche Fauna beheimaten, ist ein unvergessliches Erlebnis.
Die Medes-Inselgruppe setzt sich aus sieben Inseln und mehreren Riffen zusammen. Die größte ist Meda Gran, die eine Breite von bis zu 600 Metern erreicht, gefolgt von Meda Xica. Die restlichen Inseln der Medes sind kleinere Inselchen.
Auf Meda Gran sind noch Überreste alter Bauwerke zu finden. Im südöstlichen Bereich gibt es einen kleinen Felsstrand, wo das erste Bojenfeld liegt – ein perfekter Ort, um die Yacht anzulegen und Zeit zu verbringen. An der westlichen Seite des Strandes befindet sich eine kleine Anlegestelle mit nur einem Meter Tiefe, von der aus ein Weg zum Gipfel von Meda Gran führt.
Nördlich der Insel, in der Cala La Cuetara, befindet sich ein weiteres Bojenfeld. Dieser Platz ist besonders bei Nordwind geschützt. Die Durchfahrt zwischen Meda Gran und Meda Xica ist aufgrund der geringen Wassertiefe zwischen den beiden Inseln nicht empfehlenswert. Meda Xica ist vor allem für Taucher ein Highlight. Dort gibt es Unterwasserhöhlen, die die Insel von einem Ende zum anderen durchqueren.
Unsere Reise geht weiter nach Norden. Von den Medes-Inseln bis zur Cala Montgó wandelt sich die Küstenlandschaft dramatisch. Sie wird rauer und ist nun geprägt von grauen, eindrucksvollen Steilklippen.
Während wir den Kurs von den Medes-Inseln zur Bucht von Cala Montgó fortsetzt, wird die Küste schroff und von eindrucksvollen grauen Klippen geprägt. Mit etwas Aufmerksamkeit entdeckt man Roca Foradada, eine Felsformation mit einem natürlichen Durchbruch, den das Meer von Norden nach Süden herausgeschnitten hat.
Nach La Foradada und noch vor der Ankunft in L’Escala erreicht man Cala Montgó. Dies ist einer der reizvollsten Ankerplätze an der Costa Brava. Das Ankern ist hier unkompliziert, der Grund besteht aus Sand, und der Platz ist sehr sicher. Die Bucht reicht einen Kilometer ins Landesinnere und ist an ihrer Mündung 700 Meter breit. Am Ende liegt ein Sandstrand mit einem Campingplatz, einem Restaurant und einigen Häusern.
Bei ruhiger See ist der beste Ankerplatz neben den Klippen am südlichen Ende.
Nördlich von Cala Montgó, nun im Golf von Roses, wird die Küste wieder sanft und sandig. Diese Bucht wirkt riesig, eingerahmt vom Canigou-Massiv an Backbord und dem Vorgebirge des Cap de Norfeu an Steuerbord. Ruhig kann man die Bucht nordwärts bis zur Stadt Roses durchsegeln.
Hinter Roses erreicht man die zerklüfteten und bizarren Felsformationen des Cap de Creus, mit vielen Buchten und kleinen Einschnitten, die Schutz vor den meisten Winden bieten. Zudem findet man hier beeindruckende Unterwasserlandschaften.
Die ersten davon sind die Buchten Cala Montjoi und Cala Jóncols.
Cala Montjoi. Diese nahezu unerschlossene Bucht bietet hervorragende Ankerbedingungen und liegt kurz vor dem Cap de Norfeu. Sie ist etwa 400 Meter lang und 400 Meter breit. Hier kann man auch bei Tramontana gut ankern, da der Grund sandig ist.
Ein Hinweis zur Vorsicht: Etwas abseits des östlichen Punktes der Bucht, Punta Farrera, befindet sich eine gefährliche Untiefe nur einen Meter unter der Oberfläche – schwer zu erkennen.
Cala Jóncols. Diese völlig unerschlossene Bucht hat einen tiefen, felsigen Grund. Sie wird wegen ihrer landschaftlichen Schönheit und des kristallklaren Wassers sehr geschätzt. Die Bucht ist in zwei Teile geteilt. Das Ankern ist hier jedoch schwierig und nur bei gutem Wetter zu empfehlen.
Wer die Nacht lieber in einem Hafen verbringt, findet am Südufer des Golfs von Roses in L’Escala einen Yachthafen. Empfehlenswert ist ein Besuch der römischen Ruinen von Empúries. Auf halber Strecke der Bucht liegt der Binnenhafen von Empuriabrava und die Privatmarina Santa Margarida, letztere allerdings ohne Kurzliegeplätze. Weiter nördlich liegt die Marina von Roses, gut ausgestattet und bisher nicht überfüllt – diese ist sehr zu empfehlen.
Wer lieber ankert, sollte die Nacht unbedingt in Cadaqués verbringen – ein großartiges Ambiente. Der Ort liegt in einer kleinen, geschützten Bucht und ist ein absolutes Muss. Auch wenn man hier ankern kann – am besten hinter dem Leuchtturm Es Piló statt in der Nähe der Kirche – empfiehlt es sich, eine Boje vom Yachtclub (Club Nàutic) zu mieten, da man so näher am Land liegt und das Ankerlieg nicht ständig kontrollieren muss.
Für die Überfahrt an Land braucht man ein Beiboot, am besten mit Außenbordmotor. Empfehlenswert ist ein Abendessen in einem der kleinen Restaurants an der Bucht. Cadaqués ist eine wundervolle Stadt, die nicht durch moderne Bauten entstellt wurde. Ein Spaziergang durch die malerischen Gassen sowie ein Besuch der Kirche sind sehr lohnenswert.
Der Leuchtturm von Cala Nans weist nachts den Weg in die Bucht von Cadaqués.
TAG 3. Cadaqués – Portlligat – Cap de Creus – Cala Culip oder Port de la Selva
Am dritten Tag segelt man um das Kap von Cap de Creus, wo oft der Tramontana weht.
Wer Cadaqués frühmorgens verlässt, kann in der Bucht von Portlligat frühstücken – ein ebenfalls lohnenswerter Stopp. Die umgebenden roten Hügel mit alten Terrassen sind von großer Schönheit.
Am Eingang der Bucht liegt die Insel Portlligat. Die Mündung ist 200 Meter breit, das Wasser ist vor allen Winden außer Nordost gut geschützt.
Achte auf ausreichend Abstand zur Insel Massina, besonders bei der Einfahrt. An Backbord liegt eine unmarkierte Untiefe, weniger als einen Meter unter der Wasseroberfläche.
Der schlammige, mit Seegras bedeckte Grund steigt von 12 Metern Tiefe rasch auf 1–2 Meter an, je weiter man hineinfährt.
Ankern ist hier verboten, da der Meeresboden von einem geschützten Neptungrasfeld bedeckt ist. Man muss eine Genehmigung einholen, um das Boot an einer der Bojen festzumachen.
Am Ende der Bucht befindet sich ein kleiner Steg, direkt unterhalb des Hauses, in dem der Maler Salvador Dalí lange Zeit lebte. Von hier aus sind es nur wenige Minuten zu Fuß bis Cadaqués.
Nach dem Setzen der Segel und dem Passieren von Portlligat erscheint die Spitze des Cap de Creus, die zusammen mit der Insel Massa d’Oros den östlichsten Punkt der Iberischen Halbinsel markiert. Dahinter beginnen die Gewässer des Golfs von Lion.
Bei gutem Wetter kann man zwischen dem Kap und der Insel hindurchsegeln, da das Wasser tief genug für Yachten ist.
Hinter dem Kap führt der Kurs nach Cala Culip.
Achtung bei der Insel Encalladora: Ist die See ruhig, kann man durch den Kanal zwischen der Insel und dem Festland, den Freu de Claveguera, fahren. Er ist 18–20 Meter tief und 70 Meter breit. An Backbord steht ein kleines Leuchtfeuer, das ursprünglich als Kulisse für den Film The Light at the Edge of the World gebaut wurde.
Cala Culip ist recht weitläufig und sehr schön. Hier kann man die Nacht verbringen. Es gibt einen kleinen Steg. Die geschütztesten Stellen der Bucht liegen nahe beim Steg und in der kleinen Bucht südöstlich davon. Der Grund ist schlammig. An der Westseite der Bucht findet man mehrere kleine Einschnitte, die bei gutem Wetter ideale Ankerplätze sind.
Ein Landgang lohnt sich zu einem Spaziergang zum Leuchtturm von Cap de Creus und zur Cova de s’Infern („Höllenhöhle“), einer tiefen, dunklen Felsspalte am Ende der Klippen.
Für die Nacht empfehlen wir die Marina von Port de la Selva, einem charmanten Fischerort. Ein Bummel durch die Altstadt ist Pflicht – und dabei sollte man unbedingt eine der ausgezeichneten Tapas-Bars ausprobieren, etwa das El Cafè de la Marina.
Über dem Gewirr der weiß getünchten Häuser im traditionellen Stil thront die Kirche Nostra Senyora de les Neus und verleiht dem Ort eine besondere Atmosphäre.
Die Marina ist bestens ausgestattet. Wer lieber frei ankert, findet Halt in der Bucht vor dem Strand – dem einzigen Platz, an dem der Anker zuverlässig greift.
Falls Zeit bleibt, lohnt sich ein Ausflug zum Kloster Sant Pere de Roda. Mit dem Taxi erreicht man in wenigen Minuten das auf 500 Metern Höhe gelegene romanische Bauwerk aus dem 9. Jahrhundert, das seit dem 18. Jahrhundert verlassen ist. Von hier bietet sich ein unvergleichlicher Ausblick auf das Cap-de-Creus-Massiv und die wilde Nordküste.
Ein Hinweis: Bläst die Tramontana, ist an eine Weiterfahrt nach Norden nicht zu denken. Der starke Wind macht die See vor dem Cap de Creus tückisch – mit hohen Wellen und kräftiger Gegenströmung. In diesem Fall sollte man die Route ändern.
Tag 4 – Von Port de la Selva nach Frankreich: Cap Cerbère – Bucht von Paulilles – Cap Béar – Collioure – Argelès-sur-Mer
Am vierten Tag eröffnet sich die nördlichste Küste Kataloniens und die französische Côte Vermeille – die „Scharlachrote Küste“. Diese Region ist berühmt für ihre Weinberge, die bis ans Meer heranreichen und den Hängen eine unverwechselbare Kulisse verleihen.
Früh am Morgen setzt man Kurs auf die französische Stadt Argelès-sur-Mer.
Von Port de la Selva segelt man am besten ohne Unterbrechung bis in die Nähe des Cap Béar, um den Tag am nördlichen Ende der Route zu verbringen. Auf dem Rückweg bleibt genügend Zeit, die Küstenabschnitte genauer zu erkunden.
Unterwegs gilt: immer aufmerksam bleiben und das Wetter im Blick behalten. Vor allem nördlich des Cap de Creus kann die Tramontana plötzlich einsetzen und das Meer sehr rau machen.
Die Route führt zunächst hinaus aus Port de la Selva, vorbei an den Orten Llançà, Colera und Portbou, die allesamt an einem schroffen Küstenstreifen liegen. Danach erreicht man die Küste der Region Roussillon.
Hinter dem Cap de Falcó segelt man bereits in französischen Gewässern. Wer dicht entlang der Küste bleibt, kann die Fahnenstange entdecken, die die exakte Grenze markiert – sie steht über einer Höhle mit zwei Eingängen.
Das Kap Cap Cerbère hat vom Meer aus eine unverwechselbare Erscheinung. Das dunkle Gestein und die steil abfallende Felswand machen es zu einem markanten Orientierungspunkt. Hinter dem Kap erreicht man den Ort Cerbère, die erste Stadt auf französischem Boden. Sie bietet wenig von Interesse und keinen Hafen.
Lohnend ist jedoch ein Abstecher in die Buchten Peyrefite und Terrimbo, dort, wo die Pyrenäen ins Meer abfallen. Hier kann man mittags ankern und die Abgeschiedenheit dieser wilden Landschaft bei einem Landgang genießen.
Danach folgt Banyuls-sur-Mer mit einem kleinen Hafen. Wer hier Halt macht, sollte den typischen, verstärkten Wein der Region, den Banyuls, probieren und das Aquarium besuchen.
Hinter Banyuls-sur-Mer liegt die Bucht von Paulilles – ein interessanter, weitgehend unerschlossener Ort, an dem es sich lohnt, vor dem Strand oder in einer der angrenzenden Buchten zu ankern.
Nördlich davon ragt das Kap Cap Béar auf. Es ist bei starker Tramontana kaum passierbar. Von hier aus bietet sich ein herrlicher Rückblick auf das Cap de Creus sowie ein Ausblick nach Norden bis zum Cap Leucate.
Segelt man nordöstlich weiter, erreicht man Port Vendres, den sichersten Naturhafen der Region – bei jedem Wetter. Einst ein bedeutender Handelshafen, beherbergt er heute eine große, voll ausgestattete Marina.
Nur eine Seemeile weiter nördlich liegt Collioure, eine kleine Stadt mit mittelalterlichen Befestigungsanlagen. Eine davon befindet sich direkt an der Bucht, flankiert von alten Fischerhäusern. Die Schönheit dieses Ortes macht einen Besuch unbedingt lohnenswert. Wenn Zeit bleibt, kann man hier ankern, an Land gehen und durch die engen, gepflasterten Gassen schlendern. Auch das Château Royal, die alte Burg, ist einen Besuch wert.
Für die Übernachtung empfehlen sich Port-Argelès (Argelès-sur-Mer) oder Port Vendres, beide mit modernen, großzügigen und bestens ausgestatteten Marinas.
Tag 5 – Argelès-sur-Mer – Bucht von Garbet – Cala Prona oder Port de la Selva
Nördlich von Argelès-sur-Mer beginnt die Côte Radieuse („Strahlende Küste“) – eine Region mit flachem, sandigem Ufer und weiten Weinbergen, die sich bis zum Horizont erstrecken. Charakteristisch sind hier die Lagunen, die sich unmittelbar am Meer entlangziehen. Damit beginnt ein Küstenabschnitt von über 100 Seemeilen flacher Sandküste – im starken Kontrast zu den zerklüfteten Landschaften zuvor.
Nach vier Tagen Fahrt nach Norden ist hier der richtige Moment, den Kurs zu wenden und wieder südwärts Richtung Cap de Creus zu segeln.
Von Argelès-sur-Mer geht es meist mit angenehmem Rückenwind ruhig zurück in katalanische Gewässer.
Der erste Stopp ist die Marina von Portbou, wo man auch übernachten kann. Der kleine Ort liegt geschützt zwischen hohen Kaps, die Bucht und Stadt vom Meer aus beinahe unsichtbar machen. Am Strandboulevard reihen sich ausgezeichnete Restaurants. Der Hafen ist klein, aber gut ausgestattet. Alternativ kann man auch vor dem Strand ankern. Portbou wurde stark durch den Bau des Bahnhofs 1878 geprägt – damals wechselten viele Fischer den Beruf, weshalb der Tourismus hier nicht so stark Fuß fasste wie in anderen Küstenorten der Costa Brava.
Weiter südlich, entlang einer eindrucksvollen Steilküste, erreicht man Colera, einen unscheinbaren Ort mit einem kleinen, flachen Hafen. Wer in die Bucht einlaufen möchte, kann am Nordufer ankern. Schutz bietet der Platz kaum, doch der sandige Grund ist frei von Untiefen.
Hinter dem Kap Cap Lladró, südlich von Colera, gelangt man in die Bucht von Cap Ras. Hier liegt die kleinere Cala Garbet – ein herrlich ruhiger Platz. Die Bucht ist über einen Kilometer lang und 600 Meter breit. Am Ende befindet sich ein Strand mit einfachem Restaurant, Hotel und Campingplatz. Am besten ankert man vor dem Strand, wo der Grund sandig ist. Bei ruhigem Wetter ohne Tramontana oder Ostwinde ist dies ein idealer Übernachtungsplatz.
Achtung: In einer kleinen Nebenbucht im Süden befindet sich eine gefährliche Untiefe auf der Ostseite – hier sollte man nicht ankern.
Die Küste wird nun wieder schroffer, mit hohen Klippen. Im Winter peitschen die Tramontana-Stürme dieses Gebiet besonders heftig.
Hinter Cala Garbet empfiehlt sich die Weiterfahrt zur Cala Prona, einem schönen Ort für die Nacht, nachdem man die Gewässer nördlich des Cap de Creus durchsegelt hat. Unter einer eindrucksvollen blau-grauen Steilwand liegt der Hafen Port de Llançà mit kleiner Marina. Die Stadt selbst liegt zwei Kilometer landeinwärts.
Südlich von Llançà findet man die kleinen Buchten Cala Cau de Llop („Wolfshöhle“) und Cala La Farella. Zum Ankern eignet sich La Farella besser, da sie durch die Falcó-Inseln gut geschützt ist. Der sandige Grund liegt hier in vier bis fünf Metern Tiefe.
Weiter südlich erreicht man die Punta Sernella und schließlich Port de la Selva, wo man entweder in der Marina anlegen oder vor Anker gehen kann, wenn man den Tag hier beenden möchte. Zwischen Port de la Selva und Cap de Creus gibt es zahlreiche kleine Buchten und Einschnitte, die sich hervorragend zum Ankern eignen – solange die Tramontana nicht weht. Man kann hier nah an der Küste entlangsegeln, da es keine Untiefen gibt.
Dieser Küstenabschnitt ist vulkanischen Ursprungs und stark gegliedert, geprägt von einsamen Buchten, bizarren Formen und intensiven Farbkontrasten. Die erste lohnende Einbuchtung südlich von Port de la Selva ist die schmale, tiefe und felsige Cala Fornells, südlich der Insel Meda gelegen. Die 25 Meter breite Bucht endet an einem Sandstrand und ist bei ruhigem Wetter ohne Tramontana ein empfehlenswerter Ankerplatz.
Vorbei am Cap Gros, einem leicht erkennbaren Kap (170 Meter hoch und 800 Meter lang), erreicht man die Bucht von El Golfet („Kleiner Golf“). Diese halbkreisförmige Bucht hat einen Durchmesser von einer Seemeile und umfasst mehrere sehr unterschiedliche kleine Buchten.
Von Norden nach Süden sind dies:
Cala Galera: Geschützt durch die Insel Galera, erkennbar an einem weißen Haus, das vom Meer aus sichtbar ist. Zwei Seemeilen von Port de la Selva entfernt. Hier kann man ankern, aber nicht über Nacht, da es an Schutz fehlt. Die Bucht ist unbebaut.
Cala Tavallera (oder Taballera): Die größte Bucht des Golfet. 500 Meter lang und 200 Meter breit, mit zwei Stränden. Am südlichen, größeren Strand stehen einige verfallene Häuser und es gibt eine Quelle mit Süßwasser. Der Grund ist gut zum Ankern, doch die Bucht bietet wenig Schutz und ist nach Norden hin offen. Zwischen dieser Bucht und der nächsten erhebt sich eine sehr hohe Felswand.
Cala Prona. Diese Bucht zählt zu den schönsten Buchten der Costa Brava und ist ein ausgezeichneter Ort, um über Nacht zu ankern. Von See aus ist sie schmal und schwer auszumachen. Ihre Mündung ist 50 Meter breit und 120 Meter tief ins Land eingeschnitten. Im Inneren öffnet sich die Bucht jedoch und bietet einen idealen Ankerplatz. Eine kleine Fischerhütte mit Steg und ein hübscher Strand verleihen ihr besonderen Charme. Sogar eine Quelle mit Trinkwasser gibt es hier. Der Grund besteht überwiegend aus Sand, durchsetzt mit ein paar Felsen. Am Eingang ist das Wasser rund 10 Meter tief, in der Mitte etwa 5 Meter.
An der Südseite liegt ein größerer Strand als jener mit der Fischerhütte. Er ist recht gut geschützt, jedoch sehr flach.
Tag 6 – Cala Prona – Cala Galladera – Cap de Creus – Cala Guillola – Cala Montjoi oder L’Escala
An diesem Tag umrundet man das Cap de Creus – diesmal in entgegengesetzter Richtung wie drei Tage zuvor. Der Kurs ist in der Regel ruhig und bietet die Gelegenheit, die Nordküste des Cap de Creus näher kennenzulernen.
Von der Bucht El Golfet aus segelt man südwärts und umrundet die Landzunge Punta de Forallons. Von hier aus sieht man zwei kleine Einbuchtungen:
- Cala dels Tres Frares („Bucht der drei Brüder“), die keinerlei Schutz bietet und voller Untiefen liegt.
- Cala Galladera, eine größere Bucht mit drei Armen, die jeweils nach Osten, Westen und Süden geöffnet sind.
Cala Galladera ist ein hübscher Ort, der einen Besuch wert ist. Von den drei Buchten ist die westlich ausgerichtete die interessanteste. Dort gibt es eine kleine Gruppe von Pinien und eine verlassene Fischerhütte. Sie bietet guten Schutz, selbst wenn die Tramontane weht, und wirkt abgeschieden, ruhig und idyllisch. Sie ist etwa 200 Meter lang und 40 Meter breit. Der Grund besteht aus Sand und Felsen.
Die Bucht auf der Ostseite ist die kleinste und bietet nur wenig Schutz, auch wenn sie tief genug ist, um mit dem Boot hineinzufahren. Die nach Süden gerichtete Bucht ist sehr flach und kann eigentlich nur mit dem Beiboot befahren werden.
Wenn man Cala Galladera hinter sich lässt und die Insel Portaló umrundet – ein schwärzlich wirkender Felsen, der fast senkrecht aus dem Wasser ragt –, erreicht man die nächste interessante Einbuchtung, Cala Portaló.
Cala Portaló ist eine von steilen Klippen vollständig umschlossene Bucht. Sie bietet guten Schutz, außer wenn die Tramontane weht. Die Bucht schneidet sich rund 500 Meter ins Land ein. An beiden Seiten öffnen sich weitere kleine Buchten, und am Eingang liegt eine Kette niedriger Felsen, die wie ein natürlicher Wellenbrecher wirkt. Am Ende der Bucht befindet sich ein Kiesstrand. Die Felswände sind so steil, dass man mit dem Boot sehr nahe heranfahren und bei Bedarf sogar am Ufer festmachen kann. Der Grund ist sandig mit einigen Felsen. An der Mündung ist die Wassertiefe 10–12 Meter, im Inneren etwa vier Meter. Bis zum Strand kann man mit dem Boot nicht fahren, da es dort zu flach ist.
Die Fahrt geht weiter: Man lässt die bereits besuchte Cala Culip an Steuerbord liegen, ebenso die Insel Encalladora und das Cap de Creus.
Auf südwestlichem Kurs erscheinen nun die unvergesslichen Einbuchtungen Cala Fragosa, Cala Fredosa, Cala Jugadora und Cala Bona auf dem Weg zurück nach Cadaqués. Sie sind zwar alle sehr schön, eignen sich aber kaum zum Ankern, da sie sehr schmal und lang sind oder viele Untiefen haben. Der richtige Platz zum Ankern ist die Cala Guillola, die letzte Bucht vor Portlligat.
Cala Guillola. Die Einfahrt ist etwa 500 Meter breit, im Inneren verzweigt sich die Bucht in mehrere kleine Einbuchtungen. Die Wassertiefe beträgt 12–16 Meter, der Grund ist sandig mit Seegras. Die Bucht ist gut geschützt, außer bei Ostwinden. Der geschützteste Teil liegt im Südwesten, die Cala Jonquet. Dort gibt es einen Sandstrand. Vorsicht: In der Cala Jonquet steigt der Grund direkt vor dem Strand plötzlich an.
Übernachtungsmöglichkeiten
In einem Hafen:
Die vollständig ausgestattete Binnenmarina Empuriabrava im Golf von Roses.
Die Marina von L’Escala, gut ausgestattet und gepflegt, aber etwas weit vom Ort entfernt.
Vor Anker, wenn das Wetter es zulässt:
Erste Option: Cala Montjoi, beschrieben am Tag 2.
Zweite Option: Cala Montgó, ebenfalls am Tag 2 beschrieben.
Tag 7 – Cala Montjoi, L’Escala – Medes-Inseln – Cala Sa Tuna – Cala Castell – Palamós
Der Tag beginnt mit einer morgendlichen Überfahrt über den Golf von Roses, vorbei an den schroffen Klippen zwischen L’Escala und L’Estartit, bis zu den Medes-Inseln. Hier lohnt sich ein weiterer Halt zum Baden und zum Staunen über das farbenprächtige Leben unter Wasser. Wer lieber an Land geht, kann mit dem Beiboot am kleinen Steg von Meda Gran anlegen und dem gut ausgeschilderten Weg zum Leuchtturm folgen – ein reizvoller Ausflug über die Kalksteininsel, begleitet vom Geschrei zahlreicher Möwen.
Weiter südwestlich geht es vorbei am Strand von Pals, dann rund um die Landzunge Cap Negre und hinein in die Bucht der Cala Sa Tuna. Die Buchten Cala Sa Tuna und Cala Aiguafreda bilden zusammen eine größere Bucht.
Cala Sa Tuna ist die südlichere der beiden, frei von Untiefen und mit guten Ankermöglichkeiten. Am Fuß der Punta des Plom liegt ein kleiner, ruhiger Strand namens L’Aixugador. Am anderen Ende gibt es einen etwa 100 Meter langen Sandstrand mit einem Restaurant und einigen Ferienhäusern. Der beste Ankerplatz befindet sich bei L’Aixugador, wo der Grund aus Sand und Seegras besteht. Trotz ihres geschützten Aussehens bietet die Bucht jedoch wenig Schutz, besonders bei Tramontane. Vor dem Strand liegen Bojen, mit dem gleichen System wie in Cala Aiguablava (siehe Tag 1). Zwischen Cala Sa Tuna und Cala Aiguafreda gibt es zahlreiche Untiefen.
Cala Aiguafreda liegt im Norden derselben Bucht, ist kleiner als Cala Sa Tuna und bietet bei Tramontane mehr Schutz. Allerdings ist der felsige Grund unsicher für den Halt des Ankers. Rund um die Bucht gibt es gefährliche Untiefen, sodass man nur in der Mitte ankern kann.
Weiter südwärts lässt man die Cala Aiguablava und den Leuchtturm von Sant Sebastià hinter sich, steuert zwischen den Formigues-Inseln und dem Cap de Planes hindurch – und erreicht bei Sonnenuntergang das Ziel: denselben Hafen, von dem man auf diese Reise voller Sonne, Meer und Wind gestartet ist.
Wenn noch Zeit bleibt, bietet sich ein letzter Stopp in Cala Castell an, ganz in der Nähe von Palamós. Die Bucht ist zum Ankern empfohlen, da sie guten Schutz vor Nordwinden bietet – allerdings nur wenig bei Südwinden. Der Grund ist sandig. Am besten ankert man an der Ostseite, unterhalb der Landzunge Sa Cobertera.
Interesse geweckt?



