Ein unvergessliches Erlebnis
Schon wie bei früheren Törns schauen wir auf die Wettervorhersage der nächsten 10 Tage. Es ist ideal, mit 3-4 Bft aus NE, viel Sonne und Temperaturen um die 22°C. ABER, auch dieses Mal wird wieder alles anders!
Wir landen am Freitag gegen 18 Uhr in Athen und werden mit dem vorab bestellten Taxi direkt zur Yacht gebracht. Um 20.30 Uhr sitzen wir schon in unserem Stamm-Restaurant Edem zusammen, ein guter Einstieg in die gemeinsame Segelwoche.
Hermann Sarres

Skipper-Tipp
Ich habe in meinem Leben schon sehr viele schöne Reviere kennengelernt und besegelt, aber der Törn durch den Golf von Korinth war ein ganz besonderes Highlight.

Samstag
Ziel: Kanal von Korinth ca. 35 sm
Frühes wecken, check-in und schon vor 11 Uhr laufen wir aus. Die Einkäufe hatten wir bereits vorab bestellt, sodass bereits alles an Bord ist. 3 Bft Wind aus NE, ein guter Kurs zum Kanal von Korinth. Ankunft um 16 Uhr. Ein Tief soll in der Nacht von West nach Ost ziehen. Wir fragen auf UKW-Kanal 11 ISTMA CONTROL TOWER wegen der morgendlichen Durchfahrt und bleiben in der Nacht in der nördlichen Bucht Ormos Kalamaki vor Anker liegen. Die richtige Entscheidung, denn nachts dreht der Wind von NO auf W und weht mit mehr als 4 Bft. Wir liegen bei 0-Welle sicher auf 8m Wassertiefe und haben unsere gesamte 50m-Kette gesteckt. Urlaub, wir sitzen bei leckerem Essen noch lange gemütlich im Cockpit.
Sonntag
Ziel: Insel Trizonia ca. 50 sm
Frühes Wecken. Über UKW-Kanal 11 melden wir uns wieder bei ISTAM CONTROL TOWER – die Durchfahrt ist Tag und Nacht nur nach Anmeldung möglich. Um 6.30 Uhr ziehen wir den Anker, machen kurz an der Mole fest und bezahlen beim freundlichen Kassierer die Gebühr in Höhe von € 280 für die Durchfahrt.
Dann folgt das Highlight: Wir fahren mit max. 6 Knoten durch den 6,3 km langen und 25 m breiten Kanal. Die Durchfahrt an den Straßenbrücken beträgt 52 m. Ein wirkliches Erlebnis, die steilen Wände, das klare Wasser und die unterschiedlichen Gesteinsarten sind imposant. Vor der Ausfahrt senkt sich kurz die Senkbrücke – wie auch bei der Einfahrt – kaum ein Pkw muss warten. Bereits gegen 8 Uhr liegt der Golf von Korinth vor uns.
Das Wetter und die damit verbundene Törnplanung sind die wichtigsten Faktoren für den Korinth- und Patras-Golf. Aufgrund der Sturmmeldung müssen wir uns noch für Galaxidi oder Trizonia entscheiden. Ab 10 Uhr 3-4 Bft Wind von vorne, also geht es weiter unter Motor. Bis Tizonia sind es noch 30 sm, bis Galaxidi noch 20 sm. Wir kommen mit der großen Yacht gut voran und entscheiden uns auf halber Strecke für Trizonia.
Der Wind nimmt ca. 15 sm vor dem Ziel zu, vor der Enge von Patras auf 6-7 Bft, ca. 1 m Welle und mehr. Wir erreichen gegen 15 Uhr die kleine und geschützte Marina auf der Insel Trizoia, diese wurde mit EU-Geldern gebaut, aber nie ganz fertiggestellt. Dennoch, einer der sichersten Plätze auf dieser Strecke.
Die gesunkene Yacht hinter dem ersten, kurzen Steg darf man insbesondere bei Dunkelheit nicht übersehen! Wir waren froh, längsseits einen freien Platz am südlichen Steg mit 4 m Wassertiefe zu finden. Wind fast von vorne, raue Pier, schlecht für die Fender. Eine 1 x 4 m Lkw-Plane oder ein Brett wären hilfreich gewesen. Achtung beim Landgang, keine Schutzplatten auf den Versorgungsschächten! Beleuchtung vorhanden. Gebühren wurden nicht erhoben. Wir kamen aus E und konnten dadurch den kleinen, hübschen Hafen des Ortes – nach Norden offen – erst beim Landgang sehen. Mindestens 3 Restaurants am Kai, wir waren in dem ersten links und von dem Essen und dem freundlichen Team begeistert. Hier ist die Zeit irgendwie stehengeblieben.
Noch ein Nachsatz: Sollte man mehr Zeit für den Golf von Korinth haben, dann bieten sich u. a. die Häfen Galaxidi oder Itea (Ausgangspunkt für einen Besuch von Delphi) an. Die Häfen Korinth und Kiato wurden uns nicht empfohlen!


Montag
Ziel: insel Othaka ca. 70 sm
An das frühe Aufstehen haben wir uns inzwischen gewöhnt – heute um 6.30 Uhr, danach ein reichhaltiges Frühstück und um 8 Uhr Leinen los! Wir nehmen die nördliche Passage von Trizonia Richtung Patras. 3 Bft Wind von vorne, wenig Seegang, aber achteraus schwarze Gewitterwolken – diese erfreulicherweise mit Kurs Ost!
Bis zur Rio-Andirrio-Brücke sind es von Trizonia ca. 15 sm. Auf dem Direktkurs die Landzunge und Tonne bei Ak. Dhrepano beachten. Nördlich hiervon liegt der Hafen Navpaktos – etwas klein, Fallböen möglich, soll einer der schönsten Häfen in der Region sein. Heute ist klares Wetter, somit ist die 2252 m lange, 2004 erbaute Rio-Andirrio-Brücke schon weit voraus sichtbar. Die Durchfahrtshöhe liegt zwischen 25 m und 45 m. 5 sm vor der Brückendurchfahrt melden wir uns auf UKW-Kanal 14 bei RION TRAFFIC, nennen unseren Yachtnamen, die Größe der Yacht, die Masthöhe (22m) und natürlich unseren Kurs von Athen nach zunächst Lefkas. Man sagt uns „Lassen Sie einen Pillar rechts und 3 Pillar links. Melden Sie sich nochmal 1 sm vor der Durchfahrt“. Hier bekamen wir die Order „Alles ok, gehen Sie auf UKW-Kanal 16“. Das wars und die Brücke so nah – was für ein Bauwerk.
Inzwischen ist es bereits 9 Uhr, noch ca. 15 sm bis zum schmalen Zufahrtskanal nach Messolonghi. Der Wind ist konstant mit 2-3 Bft aus WSW. Blauer Himmel, Insel Ithaka in NW in Sicht. Alle schauen sich an: Einfahrt in den Kanal? Nein, weiter bis Vathy auf der Insel Ithaka. Hier noch der Hinweis: für den nächsten Tag sagt der Wetterbericht eine Gewitterfront mit 7-9bft aus W bis NW voraus. Messolonghi wäre uns zu offen und unsicher gewesen. Wir hatten auf „Vollzeug“ gehofft, dann aber ab Nisos Oxeia drehender Wind, jetzt 1-2bft aus NW. Schade, zu wenig, der Motor läuft weiter. Gegen 15.30 Uhr erreichen wir die große Bucht Vathy auf Ithaka.
Ein Nachtrag: in Messolonghi hätten wir in dem uns unbekannten, flachen Brackwasser-Gebiet und auch den dort ungeschützten Marinas das Wetter in der Nacht irgendwie abwettern müssen. Es war nachträglich die richtige Entscheidung weiter zu fahren. Wegen des vorausgesagten Schlechtwetters legen wir uns in Vathy sicher an die Pier der kleinen Werft, direkt an der Einfahrt BB. Wir haben die gesamte Ankerkette gesteckt, Anker auf 10 m WT an der vorderen Pier 4 m WT. Gut so, denn anfänglich kam der Wind aus West (seitlich), in der Nacht drehte er auf N-NW. Perfekt, Böen von 8-9 Bft kamen direkt von achtern, somit sorgenfreies Schlafen. Wir essen im nahen Restaurant, der Wirt hatte uns freundlicherweise eingewiesen.
Dienstag
Hafentag auf der Insel Ithaka
Heute haben wir 5-6 Bft aus N, wir entscheiden uns für einen Hafentag und machen einen ausgedehnten Ausflug in die hügelige Landschaft dieser wunderschönen Insel. Wir sind gut im Zeitplan, daher gibt es keinen Grund zur Eile. Ende April bereitet man sich hier auf den – hoffentlich – großen Touristen-Strom vor. Es lagen nur 6 weitere Yachten in der großen Bucht. Die Yachten an der Stadtpier hatten eine „dramatische“ Nacht, man sah es an den vielen, zusätzlichen Festmachern, der Ankerkette von der Mittelklampe nach luv und den vielen Fendern und auch Holzplatten auf BB.


Mittwoch
Ziel: Kioni-Fiscardo-Meganisi ca. 30 sm
Wir haben noch Zeit bis zur Ankunft in Corfu und besuchen den hübschen Hafen Kioni in ca. 5 sm Entfernung, danach einen der schönsten Orte im Ionischen Meer: Fiscardo auf der Insel Kephalonia (10 sm). Wir sind fast die Einzigen und liegen direkt (Anker auf 8 m, ca. 2,5 m an der Pier) vor dem Restaurant „La Goudera“. Hier wird gerade eingedeckt, wir bleiben einige Stunden. Das nächste Ziel ist Porto Spila auf Meganisi (16 sm). Wirt Panos reserviert gerne einen Liegeplatz. Ein sicherer Hafen mit dem darüber liegenden kleinen Ort Spartochorion mit kleinem Café, Markt und bester Aussicht nach Norden. Im Sommer ist hier sehr viel los, aber jetzt sind wir fast alleine. Die richtige Zeit diese Region zu besuchen.
Donnerstag
Ziel: Marina LEfkas ca. 10 sm
Wir starten spät, vorbei an den Inseln Skorpios und Sparti mit dem Ziel Lefkas (10sm). Kurzer Anker- und Badestop vor dem Kanal auf BB, gegenüber vom Fort. Im Lefkas-Kanal wird gebaggert, es fehlen viele Markierungen. Wir tanken in Lefkas (vorher die Anzeige auf der Tanksäule notieren!), es wird rückwärts angelegt, Heckleinen werden gereicht, kein Anker, nur mit vielen Fendern achtern und Gas voraus. Wir erreichen die Marina in Lefkas und erhalten einen Chip für Wasser und Strom. Morgens wieder scannen und dann beim Hafenmeister bezahlen.


Freitag
Ziel: Paxos ca. 35 sm
Gegen 8.30 Uhr rufen wir „Lefkas-Bridge“ auf UKW-Kanal 12 und passieren um 9 Uhr (stündliche Öffnung nach Anmeldung). Direkt an der Kanal-Ausfahrt auf BB stehen direkt hinter der Landzunge 3 gelbe Festfeuer. Zumeist zu wenig Wind, fast die ganze Strecke bis Paxos leider wieder unter Motor. Nahe des Dampfer-Anlegers, ca. 300 m vom Ort Gaios entfernt, lassen wir ca. 8 m Anker fallen und gehen hier im Vorhafen mit viel Kette rückwärts an die Pier (ca. 2,5 m WT). Die Durchfahrt zum Binnenhafen und dort an die Pier ist uns wegen des Tiefgangs zu riskant. Hier liegen bereits einige Yachten, das Hafenleben hat begonnen. Heute ist der Vorabend des griechischen Osterfestes, eine Prozession zieht mit Musik durch den Ort – sehr stimmungsvoll, die Flammen der Kerzen werden weitergereicht. Zurzeit keine Hafengebühren, für Strom gibt es an vielen Stellen einen Zähler.
Samstag
Ziel: Marina Gouvia, Corfu ca. 35 sm
Wir legen gegen 8 Uhr ab, um rechtzeitig in der Marina Gouvia, Corfu zu sein. In der Bucht, direkt vor der Einfahrt machen wir noch einen kurzen Badestopp. Anker auf 6 m WT. Gegen 15 Uhr treffen wir in der Marina Gouvia ein. Am Abend erleben wir in der Altstadt das griechische Osterfest mit einem großartigen Feuerwerk.


Sonntag
Abreise
Wir hatten einen wunderschönen und unvergesslichen Törn. Der frühe Rückflug ab Athen nach Düsseldorf mit einem Zwischenstopp in Thessaloniki bringt uns wieder Nachhause.