Wir möchten Ihnen mit diesem Beitrag das nördliche Revier (Leeward Islands) der Karibik ein wenig vorstellen.
Ab St. Martin geht es mit einem Törnvorschlag für 14 Tage durch die Inselwelt.
Winde & Infos zum Revier
Die vorherrschende Windrichtung des Passats ist E (NE/SE) und in der Regel weht er mit konstanten 4-6 Beaufort. An den Ostküsten der Inseln müssen Sie daher mit höheren Wellen rechnen. In Lee der Inseln können nah unter Land Fallwinde entstehen. Am Cap der Inseln nimmt der Wind schnell um 1-2 Bft. in Böen zu, es empfiehlt sich, rechtzeitig zu reffen.
Navigation: Lateralsystem B von See kommend: an Steuerbord rote Seezeichen mit spitzen Toppzeichen, an Backbord grüne Seezeichen mit stumpfen Toppzeichen.
Hoheitsgebiete / Klarierungsformalitäten müssen bei den Inseln verschiedener Hoheitsgebiete berücksichtigt werden. Wenn die Dauer Ihres Aufenthaltes in einem Hoheitsgebiet feststeht, kann in der Regel in einem Schritt ein- und ausklariert werden. Dies erspart viel Zeit. Hier die Port of Entries (PoE): St. Maarten/ St. Martin: Philipsburg (holländischer Teil); Simpson Bay + Marigot (französischer Teil). St. Barthelemy /St. Barts: Gustavia; St. Kitts & Nevis: Basseterre + Deep Water Bay (St. Kitts); Charlestown + Long Point Port (Nevis); St. Eustatius (Statia): Oranjestad; Saba: Fort Bay; Antigua: St. Johns, Jolly Harbour, English Harbour. Anguilla: Road Bay
Wir empfehlen, den Ankerplatz für die Nacht früh anzulaufen (bis 16:00 Uhr). So haben Sie ausreichend Zeit einen guten Ankerplatz zu finden. Die Dämmerungsphase ist sehr kurz und es ist im allgemeinen um 19:00 Uhr dunkel!
Ankern: Viel Kette geben, Sicherheitsbereich bei drehenden Winden beachten. Lage des Ankers beim Schnorcheln kontrollieren. Je nach Wind & Wetter 2. Anker ausbringen.
Törnplanung: Ihre individuelle Törnplanung ist wind- & wetterabhängig. Als Faustregel gilt: Das maximale Ziel sollte nach circa einem Drittel Ihrer Zeit erreicht sein. Lange Etappen: Starten Sie bereits früh am Morgen (06:00 Uhr) und halten Sie stets einen Schnitt von ca. 6 sm/Stunde, je nach Wind unter Segel oder Motor.
Nachts sollte der Außenborder an der Reling angebracht werden (mit Vorhängeschloss). Wenn technisch möglich das Dinghi an Bord holen, anderenfalls mit Drahtseil sichern.
Riffe & Untiefen: Bei Ansteuerung schwieriger Passagen, sollte ein Crewmitglied am Bug Aussicht halten. Steuern Sie schwierige Passagen nicht gegen die Sonne an. Wenn die Sonne hoch steht bzw. in Ihrem Rücken ist, erkennen Sie Untiefen schnell an der Wasserfärbung bzw. der Färbung des Untergrundes. Hell= Sand, Dunkel= Steine, Riff oder Seegras. Auch die Wassertiefe lässt sich so gut erkunden.
Gezeitenrevier: Geringer Tidenhub von ca. 30-40 cm.
Mentalität: Die karibische Mentalität ist absolut anders als die Europäische. 10 Minuten können hier schon mal 1 Stunde bedeuten. Die Einheimischen sind in der Regel sehr freundlich, arbeiten aber langsamer. Dies ist ganz einfach auf 365 Tage mit sehr hohen Temperaturen zurückzuführen. „Easy going“.
Törnvorschlag für 14 Tage ab/bis St. Martin
Tag 1 St. Martin Anreise, Yachtübernahme und Einkauf in Grand Case, ggf. Klarierungsformalitäten in Marigot.
Tag 2 St. Martin Ein erster Probeschlag mit der Yacht zur Orient Bay, St. Martin, wo Sie einen langen Sandstrand vorfinden.
Tag 3 St. Martin > St. Barths Anse Colombier auf St. Barths ist ein Teil des Meeresreservats und ein großartiger Ort zum Schnorcheln: Holen Sie die Flossen, Tauchmasken und Schnorchel hervor. Weiter geht es nach Gustavia zum Ein- & Ausklarieren. Genießen Sie die kosmopolitische Küche in den Restaurants am Rande dieses bezaubernden Hafens. Der Hafen ist in der Regel gut besucht und Moorings sind selten frei. Ankern mit dem Heck zur Pier ist möglich an den beiden langen Dockseiten. Je nach Wind& Wetter kann starker Schwell entstehen (Abstand zur Pier). Alternativ ankern in der Bucht nördlich von Gustavia (bei Anse du Corossol) oder südlich (Anse du Grand Galet).
Tag 4 St. Barths > St. Kitts (45sm) Heute segeln wir nach St. Kitts – ein langer Schlag. St. Kitts ist eine Insel mit historischer Vergangenheit und bekannt für seine vulkanischen Massive. Vielleicht möchte ein Teil der Crew einen Ausflug zum Mt. Liamuiga unternehmen? Das Innere des Kraters verschwindet unter dem Regenwald, der von bunten Vögeln und Affen bewohnt wird. Die Formalitäten werden in der Hauptstadt Basseterre getätigt, einem Ort mit britischen Charme. Ihr Bordproviant kann an den farbenfrohen Ständen auf dem öffentlichen Markt wieder aufgefüllt werden – es werden alle Arten von Fisch und andere Produkten angeboten. Besuchen Sie in Basseterre die „Mango-Bar“ und genießen Sie die Mango Colada. Im Süden sind die Buchten White House Bay und Ballast Bay einen Stopp wert.
Tag 5 St. Kitts > Nevis Kurzer Schlag von 10sm nach Nevis, Charlestown, der Hauptstadt. Die Promenade am Wasser mit ihren Kiosks, bunten Restaurants und Boutiquen ist sehr charmant. White House Bay im Süden von St. Kitts ist ein ruhiger Ankerplatz, wo Sie sich am weißen Sandstrand am Nachmittag entspannen können… Nevis sollte nur bei gutem& stabilem Wetter angelaufen werden, da die Buchten sehr wenig Schutz bieten.
Tag 6 Nevis > Antigua (45sm) Frühes Auslaufen nach Antigua: Klarierung in Jolly Harbour.
Tag 7 Antigua Entdecken Sie Antigua. Am English Harbor können Sie das antike Haus von Admiral Nelson besichtigen, das zum Admiral’s House Museum umgebaut wurde. Abends sorgen Steel Bands in den Bars und Restaurants für karibische Stimmung.
Tag 8 Antigua Die Non Such Bay (E), sehr gut geschützt durch Green Island und einer großen Korallenbarriere, ist einer der schönsten Ankerplätze in Antigua. Sehen Sie sich die Ausstellung des Kunsthandwerks in der alten Windmühle von Harmony Hall an. Antigua ist wirklich eine Reise wert. Sehenswerte Marinas & Buchten sind u.a. Dickenson Bay (NW), St. Johns (NW), Deep Bay (W), Jolly Harbour (W) bei Mosquito Cove, Falmouth Harbour (S), Willoughby Bay (SE, Achtung bei der Einfahrt), English Harbour (S) und die Non Such Bay (E). English Harbour und die Non Such Bay sind unserer Meinung nach ein absolutes „Muss“. Die nördlichen Buchten sollten nur bei gutem Wetter angelaufen werden.
Tag 9 Antigua > Barbuda (35sm) Überfahrt nach Barbuda, Cocoa Bay.
Tag 10 Barbuda Relax Day
Tag 11 Barbuda > St. Barths (67sm) Überfahrt von Barbuda nach St. Barths.
Tag 12 St. Barths (> Ile Fourchue) (5sm) Klarierung in Gustavia, gleichzeitig Einkauf von Frischwaren. Bei stabilem Wetter segeln wir weiter zur Ile Fourchue, einem Naturschutzgebiet, wo wir über Nacht vor Anker bleiben. Die Insel ist unbewohnt und man kann die Naturidylle genießen.
Tag 13 St. Barths (Ile Fourchue) > Tintamare > St. Martin Von Ile Fourchue zur Insel Tintamare, Baie Blanche. Ein wunderschöner Sandstrand lädt zum Spaziergang ein. Über Nacht zurück nach St. Martin, in eine der zahlreichen geschützten Buchten.
Tag 14 St. Martin Noch einmal lange baden, schnorcheln und relaxen. Dann geht es am Nachmittag zurück zur Basis. Tanken und technischer Checkout der Yacht.
Tag 15 Rückreise
weitere Inseln
St. Eustatius (Statia) Gebirgige Insel – einzige Anlegestelle ist Oranjestad.
Saba Diese Insel liegt in einem Naturschutzgebiet und die Kontrollen sind sehr streng. Yachten ohne Fäkalientank sollten Saba nicht anlaufen. Bitte beachten Sie aktuelle Informationen vom Basispersonal vor Ort.
Anguilla Die Insel ist sehr flach. Früher waren die Formalitäten schwierig und langwierig. Bitte Basispersonal ansprechen, ob dies nun einfacher ist.